Bauchschmerzen weisen nicht immer auf ein ernsthaftes Problem hin, dass einer Operation bedarf. Doch harmlose von ernsthaften Bauchschmerzen zu unterscheiden, ist eine zentrale Herausforderung in der Bauchchirurgie.

Blinddarmentzündung

 

Typische Symptome

Die akute Appendizitis ist der häufigste Notfall in der Bauchchirurgie.

Eine Blinddarmentzündung entsteht typischerweise innerhalb weniger Tage oder einigen Stunden. Häufig werden Bauchschmerzen im Bereich des Nabels gespürt. Diese können intensiver werden und verlagern sich in den rechten Unterbauch.

Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können Begleiterscheinungen sein.  

Diagnostik

Häufig reicht das gezielte Erfragen der Krankengeschichte und die Untersuchung aus, um den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung zu stellen. Die Diagnose kann noch zusätzlich mit einem Ultraschall des Bauchraumes und Messen der Entzündungsparameter im Blut erhärtet werden.

Therapie

Wir empfehlen bei einer Blinddarmentzündung die operative Entfernung. Nur in Ausnahmefällen kann eine Blinddarmentzündung mit Antibiotika behandelt werden. In der Regel wird der Blinddarm über kleine Schnitte mittels Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) entfernt. Abhängig von Schweregrad der Entzündung erholen sich die Patienten während weniger Tage von der Operation.

Gallenblasenentzündung
 

Typische Symptome

Die akute Cholecystitis – ist der zweithäufigste Notfall in der Bauchchirurgie. 

Eine Gallenblasenentzündung macht sich häufig durch anhaltende Schmerzen im rechten Oberbauch bemerkbar. Manchmal sind auch bereits über Wochen und Monate immer wieder stechende Schmerzen nach dem Essen oder auch nachts aufgetreten. Verantwortlich für die Schmerzen sind Gallensteine, die nicht nur eine Entzündung der Gallenblase hervorrufen können, sondern auch der Bauchspeicheldrüse oder der Gallengänge. Bei letzteren können sich lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln.

Diagnostik

Die korrekte Diagnose lässt sich durch das Abfragen der Krankengeschichte, körperlicher Untersuchung, Laboruntersuchungen der Blutwerte und einen Ultraschall des Bauchraumes stellen. In manchen Fällen sind weitere Untersuchungen erforderlich, vor allem wenn es Hinweise auf eine Mitbeteiligung der Bauchspeicheldrüse oder der Gallengänge gibt.

Therapie

Wir empfehlen die Entfernung der Gallenblase, wenn die Probleme durch Gallensteine bedingt sind, möglichst umgehend nach Auftreten der Beschwerden. Die antibiotische Behandlung der Gallenblasenentzündung und Entfernung derselben erst nach Wochen sollte nicht der Standard sein. Ausserdem werden nur durch eine Operation auch die Steine entfernt, die nicht nur Ursache von Gallenblasenentzündungen sein können, sondern auch von Bauchspeicheldrüsen – und Gallengangsentzündungen.

Entzündung des Dickdarms
 

Typische Symptome

Ein weiterer häufiger bauchchirurgischer Notfall ist die Divertikulitis. Dies ist eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms, sehr häufig im sogenannten Sigma.
 

Innerhalb von wenigen Tagen entstehen Schmerzen typischerweise im linken Unterbauch. Diese können so stark sein, dass bereits sanftes Drücken der Bauchdecke starke Schmerzen hervorruft.
 

Im linken Unterbauch befindet sich das Colon sigmoideum (eine Teil des Dickdarmes, sog. Sigma). Hier können in Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel) Kotreste zu Entzündungen führen (Divertikulitis). Die Entzündungen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei den meisten Patienten handelt es sich um einfache Entzündungen, bei anderen Patienten können aber Abszesse (Eiterherde), Bauchfellentzündungen oder sogar Blutungen auftreten.

Diagnostik

Neben der Krankengeschichte, der körperlichen Untersuchung und Laborwerten ist häufig eine Computertomografie (Schichtröntgen) des Bauches notwendig, um das gesamte Ausmass der Erkrankung zu erfassen. Im Verlauf, nicht während der akuten Entzündung, wird auch häufig eine Dickdarmspiegelung notwendig.

Therapie

Obwohl die Divertikulitis ganz unterschiedliche Ausprägungen haben kann, versuchen wir die akute Phase mit Antibiotika einzudämmen. Es ist nicht immer sofort eine Operation notwendig, auch bei schwereren Verläufen. Wenn eine Operation notwendig wird, dann versuchen wir diese im «entzündungsfreien Intervall» durchzuführen, dann wenn es den Patienten am besten geht. So können sich die Patienten von der Operation deutlich schneller erholen und der Eingriff ist meistens in der sog. Schlüssellochtechnik möglich. 

Was tun im Notfall?

Selbstverständlich können Sie sich bei einem Notfall an uns wenden, am sinnvollsten ist aber folgendes Vorgehen:

1) Hausärztin oder Hausarzt anrufen

2) ventravis anrufen: Telefon 041 784 02 77

3) Ausserhalb der Praxisöffnungszeiten:
Notfallpraxis oder Notfallzentrum aufsuchen

Notfall AndreasKlinik in Cham: T 041 784 01 44

Notfall Klinik St. Anna in Luzern: T 041 208 44 44

Lebensbedrohlicher Notfall: Sanität 144

Verdacht auf Vergiftung: Tox-Zentrum 145

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